Ostsee

sheries near Heiligenhafen in the Baltic SeaTraditionelle Kuestenfischerei vor Heiligenhafen

Low impact fishermen near Grossenbrode close to Heiligenhafen [Germany]. Fisher Wolfgang Albrecht uses his small fishing boat in the Baltic Sea near Heiligenhafen. The fish mostly caught is cod. © Bente Stachowske / Greenpeace

Die Ostsee ist eines der größten Brackwassergebiete der Welt, das durch die dänischen Meerengen mit der Nordsee verbunden ist. Dieses Gemisch aus Salz- und Süßwasser und der eingeschränkte Austausch mit frischem Meerwasser schaffen ein einzigartiges und fein ausbalanciertes Ökosystem, in dem Fische eine entscheidende Rolle spielen. Zusammen mit den Abflüssen aus Agrar-, Industrie- und Stadtgebieten von den neun Ostseeanrainerstaaten ist der Fischfang einer der größten Belastungen für das marine Leben in der Ostsee und damit eines der am stärksten bedrohten Meeresökosysteme der Welt.

Die Fischerei in der Ostsee – insbesondere die berühmten Dorschbestände – sind ernsthaft gefährdet. Auf ihrem Höhepunkt im Jahr 1984 haben die Fischer mehr als 440.000 Tonnen Dorsch aus Ostsee angelandet. Heute bringen sie weniger als 40.000 Tonnen im Jahr nach Hause. Nicht nur der Bestand ist kleiner geworden, sondern auch ihre Größe – der Dorsche länger als 45 Zentimeter sind praktisch verschwunden, und niemand versteht wirklich warum. Die Dorschbestände im westlichen Ostseeraum sind ebenfalls am Rande des Zusammenbruchs – mit Schließungen während der Laichzeit, drastischen Senkungen der Fangquoten und Forderungen nach einem Ende der Grundschleppnetzfischerei versucht man den Dorschbestand zu retten.

Erschwerend kommt hinzu, dass, obwohl die Anlandeverpflichtung 2015 in der Ostsee in Kraft trat, weithin illegale Rückwürfe stattfinden. Die EU-Regierungen haben es versäumt, das Rückwurfverbot in der Ostsee ordnungsgemäß zu überwachen und durchzusetzen und die wissenschaftlichen Empfehlungen rechtzeitig zu befolgen. Das gefährdet die Nachhaltigkeit der Fischbestände und die illegalen Aktivitäten die EU-Lieferkette.

Die Fischereiminister der Ostseeländer müssen:

  1. wissenschaftliche Empfehlungen befolgen und jährliche Fangbeschränkungen auf ökologisch nachhaltige Niveaus festlegen (zulässige Gesamtfangmengen unter dem höchstmöglichen Dauerertrag);
  2. sicherstellen, dass untermaßiger Fisch nicht gefangen wird, indem selektivere Fanggeräte eingesetzt werden;
  3. bewährte, kostengünstige Überwachung an Bord aller Schiffssegmente mit erhöhtem Risiko des Rückwurfs einführen (EFCA-Klassifizierung). Dies ist durch Installation von Fernelektronischer Überwachung (REM) und Videoüberwachung mit geschlossenem Stromkreis möglich.
  4. mit der Neuzuweisung von Quoten an diejenigen in der Fischereiindustrie beginnen, die nur geringe Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben (wie z. B. kleine passive Fanggeräte) und die gesetzlichen Vorschriften befolgen.

 

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